Bis in die 1990er-Jahre waren vor allem Würstelstände, Imbissbuden und Betriebsrestaurants für die Versorgung der Menschen außerhalb ihrer Wohnstätten verantwortlich. Kindergärten und Schulen wurden vom Wirten um die Ecke mit fertigen Speisen beliefert und ganze Abteilungen von Großunternehmen pilgerten in der Mittagspause zum Gasthaus an der Ecke – die Suppe und das Schnitzel waren die Hauptbestandteile des immer wiederkehrenden Menüs.
Das erste Fast-Food-Drive-in-Lokal eröffnete 1994 in Hard in Tirol. Damit bekam die Unterwegsversorgung eine ganz neue Dimension. Denn ab diesem Zeitpunkt konnte man sich erstmals „on the road“ – also wirklich unterwegs, aus dem Auto – mit Essen und Trinken versorgen. Mitarbeiter von Unternehmen, die am Arbeitsplatz ihre tägliche warme Mahlzeit zu sich nahmen, wurden von Betriebsküchen und Anbietern aus der sogenannten Gemeinschaftsgastronomie versorgt. Diese setzten in Großunternehmen erste elektronische Menüwahltafeln ein, auf denen täglich aus bis zu 30 angebotenen Tagesgerichten ausgewählt werden konnte. Die Verrechnung erfolgte über eine Magnetkarte direkt mit dem Konto des jeweiligen Kartenbesitzers. 1990 galten diese Systeme als Top-Innovationen.
Während die Verpflegung außerhalb des
eigenen Heimes auf anderen Kontinenten wie z. B. in Asien zur kulturellen Selbstverständlichkeit gehörte – man denke nur an die Food-Stalls in Singapur oder die Garküchen in Thailand –, steckte die Unterwegsversorgung in Europa und speziell in Österreich noch in den Kinderschuhen. Erst viel später entwickelte sich der
Streetfood-Trend, der auf das Vorbild der
asiatischen Hawker-Center zurückgeführt werden kann.
Typische Unterwegs-
versorgung der 90er-Jahre.
Das Word Wide Web
veränderte auch
die kulinarische Welt
1989 entwickelte Sir Tim Berners-Lee ein System, mit dem man die im Internet verbundenen Computerdaten austauschen konnte. Das war die Geburtsstunde des Word Wide Web. 1993 wurde das WWW öffentlich. Ab diesem Jahr war es nicht mehr nur Experten vorbehalten, das Internet nutzen zu können. Die erste von mittlerweile mehr als eine Milliarden Websites ging im Jahr 1990 online. Somit boten sich auch für die Versorgung mobiler Menschen völlig neue Geschäftsmodelle. Denn plötzlich konnte man rund um die Uhr bestellen. Lieferservices wuchsen wie Pilze aus dem Boden. Heute hat die Lunch- oder Dinner-Bestellung bei Lieferando oder mjam längst in das Alltagsleben Einzug gehalten. Sogar traditionelle Anbieter wie Bäckereien bedienen sich dieser Online-Logistik, um neue Zielgruppen zu erreichen, wie wir bereits in der letzten Ausgabe von „Dein Shop Plus“ am Beispiel von Ströck berichtet haben.
Neue Anforderungen
an die Unterwegsversorgung
der Zukunft
In Zukunft wird jedoch die Qualität der Verpflegung für mobile Menschen im Mittelpunkt des Interesses stehen. Begriffe wie „Salutogenese“ werden salonfähig. Er bezeichnet die Frage nach der Entstehung von Gesundheit und die damit in Verbindung stehenden Prozesse. Dazu gehören auch mögliche schädliche Einflüsse bei der Herstellung von Lebensmitteln – z. B. durch produktionsbedingte Belastung der Umwelt. Life-Balancing spielt dabei ebenfalls eine Rolle und bedeutet bei der Auswahl der passenden Nahrung auch die Fähigkeit, äußere Anforderungen mit den eigenen Lebenszielen in Einklang zu bringen. Die Konsumenten von morgen fordern von Lebensmittelanbietern in diesem Zusammenhang, z. B. auf Salz, Fett, Zucker und andere vermeintlich ungesunde Zusatzstoffe zu verzichten.
Auch die ökologische Nachhaltigkeit wird zum wichtigen Entscheidungskriterium bei der Auswahl von Speiseangeboten. Denn Umweltschutz hat sich von einem Randthema zum Mainstream-Thema für eine ganze Generation entwickelt. Der Fokus liegt künftig auch bei der Nahrungsaufnahme auf dem ökologischen Fußabdruck. Die Nachfrage nach regional erzeugten Bio- sowie vegetarischen und veganen Lebensmitteln wird weiter steigen. In diesem Zusammenhang werden auch die Verpackungen auf ihre ökologischen Eigenschaften hin überprüft.
Eine Convenience-Orientierung, die das Bedürfnis nach Bequemlichkeit, Einfachheit und Zeitersparnis abdeckt, wird künftig gerade Menschen aus der Mittelschicht verstärkt ansprechen. Im Trend liegen auch hier qualitativ hochwertige, frische und gesunde Convenience-Produkte.
Die Städte wachsen in den nächsten 30 Jahren. Die Zahl der Stadtbewohner nimmt rasant zu. Es wird daher eine der Herausforderungen der Zukunft sein, die wachsenden Megastädte mit Lebensmitteln zu versorgen. Der neue Trend der Urban Agriculture, wie z. B. die Zucht frischer Speisepilze im städtischen Bereich, erlaubt die Nahrungsmittelproduktion vor Ort und gehört zu einem der denkbaren Zukunftsszenarien. Durch die steigende Zahl an Singles und Doppelverdienerhaushalten wächst die Nachfrage nach hochwertigen To-go- und Fertiggerichten.
Das Essverhalten entspricht immer mehr dem Lifestyle der Menschen. Viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt
lösen die traditionellen drei Mahlzeiten pro Tag ab. „Schnell und gut“ lautet die Devise – der Wandel von Fast Food zu Fast Good ist bereits voll im Gange.
Nutzen Sie die Trends in der Unterwegsversorgung für Ihren Shop:
Die genannten Entwicklungen werden sich auf das Verhalten der Kunden in den Convenience-Shops auswirken. Gesundheit, Ökologie, Individualität und Qualität sind die Kriterien der Unterwegsversorgung von morgen.
Lekkerland unterstützt Sie bei der Ausrichtung Ihres Convenience-Shops nach den Bedürfnissen Ihrer Kunden. Unser Foodservice-Team berät Sie gerne.
Viele kleine Snacks über den Tag verteilt,
gesund, ökologisch und individuell –
das ist Unterwegsversorgung von morgen.