Das Jausensackerl hat wieder Saison

Homeoffice, Hygieneregeln, Mobilitätsverlust. Die durch die Corona-Pandemie bedingten Einflüsse auf unser Leben haben die Einkaufsansprüche vieler Konsumenten verändert bzw. erweitert – vor allem auch an Convenience-Shops, die warme und kalte Snacks anbieten.

Neben Delivery-Services wurden seit dem ersten Lockdown im Vorjahr vor allem auch Click-&-Collect-Services von Konsumenten aller Altersschichten für unterschiedlichste Einkäufe intensiv genutzt. Mit einem Umsatz von mehr als 100 Milliarden Dollar hat beispielsweise der internationale Online-Händler Amazon, dessen Waren ausschließlich durch Lieferdienste zugestellt werden, 2020 das weitaus beste Jahr seiner Firmengeschichte erlebt. Diese Geschichte begann vor erst 27 Jahren mit der Gründung eines elektronischen Buchgeschäftes. Und auch der Möbelriese IKEA hat nicht zuletzt durch den massiven Ausbau seines Click-&-Collect-Services, trotz lange geschlossener Geschäfte, seinen Jahresumsatz halten und teilweise sogar steigern können. Dass es sich beim Delivery-Service um einen anderen Ausdruck für Hauszustellung handelt, wurde schnell.

gelernt und ist inzwischen allgemein bekannt. Click & Collect als Bezeichnung für ein Abholservice von vorbestellten Waren setzt sich erst langsam durch. Wie auch immer man die Services nennt – ob englisch oder deutsch, beide sind auch für Convenience-Shops, die Foodservice anbieten, interessant, wenngleich natürlich in anderen Umsatzdimensionen gedacht werden muss als in jenen von Amazon oder IKEA.

Hauszustellung
und Abholservice

Gerade für Convenience-Shops, die auch eine Nahversorgerfunktion ausüben, sind ein Hauszustellungs- und/oder Abholservice für Speisen und Getränke eine überlegenswerte Erweiterung ihres Leistungs-
angebots. Ausgangsverbote, Homeoffice und geschlossene Restaurants steigern den Bedarf daran. Doch auch wenn sich das Leben wieder normalisiert, werden viele Menschen weiterhin die Hauszustellung oder das Abholservice nutzen, weil Sie während der Lockdowns

die Erfahrung gemacht haben, dass diese Services praktisch sind und Zeit sparen. Um ein Food-Abholservice anbieten zu können, braucht es eigentlich nur drei Dinge: eine möglichst einfache Bestellmöglichkeit der Speisen und Getränke über eine Shop-Homepage, die entsprechende Zubereitungs- und Verpackungsorganisation im Shop, um die bestellten Speisen zur bestellten Zeit zur Abholung bereitzustellen, und neben der Shop-Zahlung auch eine Online-Zahlungsmöglichkeit. Für die Hauszustellung ist zusätzlich ein Lieferdienst zu organisieren. Dabei kann man sich im urbanen Bereich professioneller Deliverer wie mjam oder Lieferando bedienen oder einen eigenen Fahrrad-, Moped- oder Auto-Botendienst organisieren. Das Foodservice-Angebot um Abholservice und/oder Hauszustellung zu erweitern macht aber nur Sinn, wenn die gelieferten oder zur Abholung bereit stehenden Speisen und Getränke auch preislich, qualitäts- und bedarfsmäßig stimmen. Das gilt natürlich auch für das Foodservice-Angebot im Shop.

DIE MENSCHEN WERDEN DAS SERVICE DER HAUSLIEFERUNG ZU SCHÄTZEN WISSEN.

Appetitlich angerichtete
und umweltfreundlich verpackte Snacks
kommen gut an.

Food-Angebot
und Präsentation

Bezüglich des Bedarfs und der Vielfalt haben sich die Ansprüche der Konsumenten nicht nur, aber auch durch Corona teilweise verändert. Schinken-Käse-Baguette, Leberkäse- oder Schnitzelsemmel, Pizzaschnitte, Pommes frites, Hotdog und Hamburger werden auch weiterhin im Convenience-Food-Angebot unverzichtbar sein. Homeoffice-Worker schauen aber laut neuesten Erkenntnissen vermehrt auf die Kalorien- und Fettarmut bei ihrem Essen, weil ihnen häufig die Bewegung fehlt. Und Abwechslung im Speiseplan ist ebenfalls gefragt. Warum also nicht einige der traditionellen Snacks mit eigenen Ideen geschmacklich und auch optisch aufwerten und so neue Käufergruppen ansprechen? Pommes frites mit Käsesauce, Salsa oder Guacamole oder klassische Hotdogs mit Jalapeños, gebratenen Zwiebeln oder Currysauce sind zum Beispiel in den Augen von Foodtrend-Experten Zukunftsrenner. Auch bei den belegten Brötchen oder Sandwiches sind der Belagskreativität Tür und Tor geöffnet. Ein Lollo-rosso-Salatblatt in einem belegten Baguette, eine frische Mini-Gurke auf einem belegten Brötchen oder eine selbst gemachte Remoulade als Topping auf einem Roastbeef-Sandwich machen die angebotenen Speisen optisch attraktiver und verleihen ihnen eine eigene Typik. Nicht vergessen: Das Auge isst immer mit! Und deshalb spielt auch die Präsentation eine entscheidende Verkaufsrolle – in der Vitrine im Shop genauso wie auf der Shop-Homepage im Internet. Gerade beim Delivery- oder Click-&-Collect-Service ist nämlich die virtuelle Speisenpräsentation die einzige Orientierungshilfe für den Kunden vor dem Kauf bzw. der Bestellung. Durch professionelle Food-Fotografien kann beispielsweise der Appetit optisch übers Internet

genauso angeregt werden, wie es der Geruch einer frisch gebackenen Pizza im Shop tut. 

Zielgruppen
und Spezialangebote

Der typische Convenience-Food-Kunde ist mobil. Er geht zu Fuß oder fährt mit dem Auto beim Shop vorbei und nimmt einen Snack mit. Manche setzen sich – falls möglich – in den Shop, machen eine Pause und genießen dort in aller Ruhe ihre kalte oder warme Zwischenmahlzeit. Der Click-&-Collect-Kunde und insbesondere der Delivery-Kunde sind anders. Er bestellt von zu Hause aus oftmals nicht nur einen kleinen Snack, sondern gleich das Mittag- oder Abendessen. Bei einer Click-&-Collect-Bestellung möchte er ein paar Schritte zu Fuß gehen, aber nicht im Shop verweilen, am besten ihn überhaupt nicht betreten. Bei der Hauszustellung bewegt er sich gar nicht von zu Hause weg. Auf diese Unterschiede und auf die ganz speziellen Bedürfnisse dieser neuen Zielgruppen gilt es, das Food-Angebot anzupassen. Vorstellbar ist, neben dem normalen Food-Angebot, eine Art Wochenplan mit Speisen oder sogar Menüs anzubieten, diesen im Shop gut sichtbar auszuhängen bzw. Shop-Kunden auch auf dieses Service aufmerksam zu machen und auf der Homepage zu bewerben. Bei entsprechendem Zuspruch und vermehrten Online-Bestellungen können die E-Mail-Adressen gesammelt und die Besteller dann auch online direkt angesprochen werden, indem man ihnen beispielsweise den Wochen-Tagestellerplan oder spezielle Food-Angebote (wie z. B. Donnerstag zu jedem Burger ein Cola Light gratis!) in Form eines Newsletters per E-Mail zusendet. Das Einverständnis des Newsletter-Empfängers ist für solche Zusendungen jedoch notwendig und eine Abbestellmöglichkeit in jeder E-Mail ist vorzusehen.

Warum nicht das gute alte Jausensackerl für die Schulkinder wieder aufleben lassen?

Seniorenteller und Jausensackerl

Neben Homeoffice-Workern oder Menschen, die aus anderen Gründen nicht außer Haus gehen wollen, werden auch ältere Menschen das Service der Hauslieferung zu schätzen wissen – vorausgesetzt der Preis, die Speisenqualität und die Pünktlichkeit der Lieferung passen. Außer abwechslungsreiche Seniorenteller kann man dieser Zielgruppe auch andere Waren, wie zum Beispiel schwere Mineralwasserflaschen, ins Haus liefern. Frei nach dem Motto „Was Billa und Spar können, kann ein kreativer Convenience-Shop noch viel besser“. Neben älteren Personen sind auch Kinder eine lohnende Foodservice-Zielgruppe, insbesondere wenn der Shop am Schulweg liegt. Warum nicht das gute alte Jausensackerl für die Schulkinder wieder aufleben lassen? Dieses könnte beispielsweise eine Wurstsemmel, eine Schokomilch und einen Energieriegel enthalten.  

In der Modern-Light-Version ein Kürbiskernaufstrich-Weckerl, einen Bio-Smoothie und einen Müsliriegel. Die Jausensackerl eignen sich auch für Click-&-Collect Bestellungen der Eltern für ihre Kinder. Die vorbestellten und vorbereiteten Sackerl können dann von den Kindern am Schulweg einfach mitgenommen werden. Individuelle Jausensackerl-Vorbestellungen, zum Beispiel für Kinder mit bestimmten Unverträglichkeiten, sollten natürlich ebenfalls möglich sein.

Wenn bestimmte Kunden, weswegen auch immer, nicht in den Shop kommen, dann kann man ihnen entgegenkommen: durch neue Serviceangebote wie Hauslieferung oder Click & Collect, gezielte Produktangebote wie Jausensackerl und Homeoffice-Tagesteller oder gute Optimierungsideen, die das Food-Angebot bedarfsgerechter, vielfältiger und attraktiver machen.

Sushis und asiatische Snacks von Sushi-Meistern am EatHappy-Shop zubereitet oder appetitlich fertig verpackt aus der Vitrine. Mit regionalen Zutaten, handgemacht und immer frisch.